Nationalisten machen den Anti-Marx

Anders als die meisten anderen indischen Gewerkschaften bezeichnet sich die Bharatiya Mazdoor Sangh (BMS) bei jeder Gelegenheit als unpolitisch und lediglich den Werten der ArbeiterInnen und des Landes verpflichtet. Allerdings hat die 1955 gegründete Gewerkschaft keine Berührungsängste, wenn es um die Nähe zur radikalhinduistischen Indischen Volkspartei (BJP) geht. Sie wird sogar als eine von vielen Kaderorganisationen der HindunationalistInnen bezeichnet. Neben Wohlfahrtsverbänden und Bildungseinrichtungen unterhält die BJP offenbar auch die Mittelstandsgewerkschaft. Entschieden anti-marxistisch verwirft sie die westlichen Konzepte von Sozialismus und Nehru-Säkularismus und strebt ein „Reich der Hindus“ (Hindu Rashtra) mit dem Ziel eines vom (Oberkasten-)Hinduismus dominierten Indien und einer „geo-kulturellen“ Einheit des Subkontinents (Hindutva) an. Unter dem Deckmantel eines positiven Säkularismus verbirgt sich eine feindliche Haltung gegenüber religiösen Minderheiten wie Muslimen und Christen.

In der BMS sind über 8 Millionen Menschen in über 5000 verschiedenen Gewerkschaften organisiert. Damit ist sie der größte und mächtigste Gewekschaftsverband in ganz Indien. Ihre Losung lautet: Industrialise the Nation, nationalise the Labour, labourise the Industry – Industrialisiere die Nation, nationalisiere die Arbeit, gib die Industrie den Arbeitern.

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