Dass christliche Religionen hierarchisch geordnete männerdominierte Gesellschafts- und Wirtschaftsformen ermöglicht haben, braucht man von keiner Kanzel mehr zu predigen. Auch dass das Gerede vom säkularen Staat bloßes Lippenbekenntnis ist, lässt sich täglich feststellen. Unsichtbar, haben die Kirchen ihre Finger im Spiel und wo diese starke Hand wirkt, wandern Macht und Kapital aus den Geldbörsen der Massen in den Säckel der Kirchen. Sei es, dass die Kirchen als Träger von Kindergärten fungieren, an deren Kosten sie sich aber nicht mehr beteiligen. Sei es, dass die Kirchen ihre Propaganda an den Grundschulen steuerfinanziert und verbindlich anbieten können: An Grundschulen wird allgemein nur konfessioneller Religionsunterricht angeboten, konfessionslose Kinder werden aufgrund der Aufsichtspflicht in diesen Stunden mit Stillarbeit auch in diesen Klassen platziert. Sei es die paradoxe Regelung, dass allgemeine Arbeitsrechte nicht für Arbeitsverhältnisse bei kirchlichen Arbeitnehmern gelten.
Kirche scheint immer noch die heimliche Macht im Staat zu sein, die Norm zu diktieren und die Wirtschaftsethik zu formulieren. Von dem klugen Sämann Kirche kann jeder Kaufmann lernen, wie man seinen Gewinn mehrt: Haben die Kirchen bei den 1-Euro-jobbern schon versucht ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen, so wird mittlerweile von den gemeinnützigen Trägern flächendeckend die Möglichkeit genutzt, die sich durch die Ehrenamtspauschale bildet: Ambulante Pflegekräfte und andere werden als Minijobber angestellt und zusätzlich als „Ehrenamtliche Helfer“ mit maximal 200 Euro im Monat entlohnt. Sozialabgaben- und steuerfrei, wer die zahlt, weiß der heilige Geist: Von der Taufe bis zum Grab – die Kirche wird subventioniert vom Staat.
Ein Unternehmen, dessen Personalmanagement Frauen planmäßig bei der Karriere benachteiligt, das Andersdenkende offen diskriminiert und von allen Angestellten fordert, in den Chor „Wess´Brot ich ess’, dess´Lied ich sing“ einzustimmen: Die Kirche steht auf meiner persönlichen Black list der schlechtesten Arbeitgeber wieder ganz oben.