40.000 von 65.000 Gefangenen in Deutschland arbeiten. Sie erhalten einen Stundenlohn von 1-2€ und sind aus dem Sozialversicherungssystem ausgeschlossen. Seit 2014 organisieren sich inhaftierte Arbeiter*innen in der Gefangenen-Gewerkschaft GG/GO. Sie fordern Mindestlohn, Sozialversicherung und Gewerkschaftsfreiheit. Auch in der Frauen-JVA Chemnitz gibt es seit 2016 eine Sektion inhaftierter Gewerkschafterinnen, die in den letzten Monaten v.a. gegen die Folgen des Personalmangels und der Überbelegung protestiert hat – u.a. mit einem Sitzstreik von 40 Gefangenen im September 2017.
Anlässlich des Frauenkampftags haben die GG/BO-Soligruppen am 11. März eine Demonstration zur JVA Chemnitz organisiert. Sie wurde neben feministischen und anarchistischen Initiativen aktiv von der FAU in Mitteldeutschland unterstützt. 250 Leute zogen zur JVA, protestierten gegen die Unterdrückung von Frauen, forderten mehr Rechte für Basisgewerkschaften und machten lautstark auf die Situation der Gefangenen aufmerksam.
Nach Beendigung der Demonstration wurden über 40 Personen von der Polizei angegriffen und angezeigt. Für die Strafverfolgten sammelt die GG/BO nun Spenden. Die Demo war trotz allem ein starkes Zeichen für das Zusammengehen von feministischer und Basisgewerkschaftsbewegung sowie für den gemeinsamen Kampf von Arbeiter*innen von drinnen und draußen.
Mehr Infos zur Gefangenen-Gewerkschaft unter ggbo.de.