Die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union ruft am 1. Mai 2017 bundesweit dazu auf, Solidarität mit migrantischen Arbeitern und Arbeiterinnen zu zeigen.
In Zeiten, in denen Rechtspopulismus und Nationalismus eine neue Konjunktur erleben, in denen die europäischen Außengrenzen für Geflüchtete immer schwerer zu überwinden werden und in denen gerade viele Zugewanderte unter miserablen Bedingungen leben und arbeiten, ist es uns besonders wichtig deutlich zu machen: Wir Arbeiter*innen, ganz egal wo wir leben, woher wir kommen und welche Sprache wir sprechen, sitzen alle in einem Boot! Wir bewegen uns alle auf demselben Arbeitsmarkt, auf dem es vor allem um eines geht: Profit. Lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen!
Immer wieder dringen skandalöse Zustände an die Öffentlichkeit: In der Fleischindustrie, im Pflegesektor oder auf dem Bau: Löhne werden vorenthalten, horrende Mieten für miserable Unterbringung verlangt, überlange Schichten und fehlender Arbeitsschutz sind an der Tagesordnung. In unserer gewerkschaftlichen Praxis sehen wir: Das sind keine Einzelfälle. Die Normalität ist skandalös – die
Ausbeutung Normalität. Wir sehen auch: Ohne finanzielle Reserven, ohne Rechts- und Sprachkenntnisse geben die meisten Betroffenen bald auf, dagegen anzukämpfen. Dazu brauchen wir solidarische Gewerkschaften, die Rassismus und Kapitalismus entschlossen die Stirn bieten. Denn Gegenwehr ist möglich, wenn auch mühsam, wie der Fall der „Mall of Berlin“ zeigt, wo die FAU Berlin seit über zwei Jahren zahlreiche Prozesse der Bauhelfer aus Rumänien unterstützt.
Unsere Solidarität gilt auch den Geflüchteten, die unter unsicheren Aufenthaltsperspektiven und Arbeitsverboten leiden. Vielfach unter dem Druck, auch ihre Familienangehörigen zu unterstützen oder Schulden zurückzuzahlen, werden sie in illegale Arbeitsverhältnisse gezwungen und sind dort der Willkür ausgeliefert. Anderen wiederum wird miserabel bezahlte Arbeit als angebliche Integrationsmaßnahme aufgezwungen.
Am 1. Mai werden wir mit diesem Anliegen auf die Straßen gehen – an jedem anderen Tag gilt es, in den Betrieben, in den Gewerkschaften, in den Nachbarschaften hinzuschauen und sich gemeinsam zu organisieren, um den Kampf gegen schlechte Arbeitsbedingungen und für sichere Bleibeperspektiven zu führen! Der Arbeitskampf kennt keine Grenzen!
Kontakt: mai2017@fau.org, Sonderseite http://www.fau.org/artikel/art_170413-100245
Aktivitäten der lokalen FAU-Gewerkschaften zum 1. Mai 2017
Berlin
Freitag, 28.4. 19.00 Uhr:
Klassenkampf kennt keine Grenzen! Arbeitskämpfe von Migrant*innen in der FAU Berlin
Eine Veranstaltung im Vorfeld des internationalen Aktionstags zum Thema Arbeit und Migration am 1. Mai. Mit Arbeiter*innen aus der FAU Berlin. Auf Englisch.
FAU-Gewerkschaftslokal, Grüntaler Straße 24, 13357 Berlin (S Bornholmer Str. & S/U Gesundbrunnen)
Samstag, 29.4. 14.00 Uhr:
KUNDGEBUNG: Arbeitskampf kennt keine Grenzen!
Im Rahmen des internationalen Aktionstags „Migration und Arbeit“ und am Vorabend des 1. Mai ruft die FAU Berlin zur Kundgebung an der
„Mall of Shame“ auf. Mit der FAU Berlin, Grupo de Acción Sindical und Oficina Precaria.
Leipziger Platz (S Potsdamer Platz)
Dortmund
29.04., Dortmund, 12:00
Anarchistisches Parkfest im Blücherpark mit FAU-Beteiligung (Mehr Infos)
Duisburg
01.05., Duisburg, 11:00
Anarchosyndikalistischer Block auf der 1. Mai Demo, Amtsgerichtsvorplatz Hamborn
01.05., Duisburg, 12:00
FAU-Stand am 1. Mai Fest am Landschaftspark Nord
Dresden
Freitag, 28.4.: In Bewegung kommen – Demonstration zum Workers Memorial Day
Rudolfstraße/Fritz-Hoffmann-Straße – 17:00
Halle
Die FAU Halle beteiligt sich an einer Kampagne gegen so genannte „Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen“. Menschen mit Duldungsstatus, ohne Arbeitserlaubnis oder Zugang zu intensiven Sprachkursen, können verpflichtet werden, sich zu solchen Maßnahmen einzufinden. Das bedeutet: Für einen Stundenlohn von 80 Cent pro Stunde, 30 Stunden pro Woche an Seen, Sportplätzen und den eigenen Unterkünften Grünflächenpflege und ähnliches zu betreiben – Arbeitszwang trotz Arbeitsverbot, eine weitere Entrechtung unter dem Deckmantel „Integration“.
Hamburg
Die FAU Hamburg beteiligt sich mit einer Solidaritätspartnerschaft mit Plantagenarbeiter_innen der Margaret’s Hope Teeplantage in Darjeeling (Indien) an der Aktion „Transkontinentaler 1. Mai“. Unter dem Motto „1world1struggle“ sollen globale Ausbeutungsketten ins Bewusstsein gerufen werden.
Mehr Info und Aufruf zum Transnationalen 1. Mai unter hamburg.fau.org
Freitag, 28.04.201,7 20:00 Uhr (Einlass ab 19:00 Uhr):
Input und Filmvorführung zu den Arbeitsbedingungen auf der Teeplantage Margaret’s Hope (Darjeeling, West Bengal).
Ort: Libertäres Kultur- und Aktionszentrum Schwarze Katze (Fettstraße 23)
Montag, 01.05.2017, 10:30 Uhr (Start der Demo 11:00 Uhr)
Die allgemeine 1. Mai Demo mit einem antikapitalistischen, antinationalen, DGB-kritischen Block bereichern.
Dienstag, 02.05.2017, 15:15 Uhr
Solidarität praktisch werden lassen! Kundgebung vor der Gebrüder Wollenhaupt GmbH (Teegroßhändler), um sich mit den Plantagenarbeiter_innen in Darjeeling im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen solidarisch zu zeigen.
Ort: Gebrüder
Wollenhaupt GmbH (Gutenbergstr. 33-35)
Hannover
Das Allgemeine Syndikat der FAU Hannover wird auf der zentralen hannoverschen 1.-Mai-Demo mit einem Transparent zum Thema Migration und Arbeit und beim anschließenden Fest mit einem Infostand vertreten sein.
Jena
Sonntag, 30. April, 15.00 Uhr: Für mehr Werktagsmilitanz – Vorabenddemo zum 1. Mai
Aufruf: https://www.direkteaktion.org/termine/jena-vorabenddemo-zum-1-mai-30apr2017
Ort: Jena, Holzmarkt
Karlsruhe
Die FAU Karlsruhe ist am 1. Mai ab ca. 10.00 Uhr am Kongresszentrum mit einem Infostand zu finden.
Münster
Die FAU Münsterland informiert über Arbeitskämpfe und Selbstorganisation von Migrant*innen und sammelt mit einem anschließenden Konzert für ihren Solidaritätsfonds, mit dem Arbeitskämpfe unterstützt werden sollen:
Freitag, 5. Mai, 18:30 Baracke, Scharnhorststr. 100:
„There is power in the Union“
– 19.00 Uhr Infos und Kurzfilme zu Arbeitskämpfen und Selbstorganisation von Migrant*innen, 20.15 Uhr Konzert mit Einmannjan (Liedermacher), Thee Evil Bad (Punk), Part of the Crowd (Hardrock mit Spaß), veganes Grillen, Cocktails, DJs
Stuttgart
Die FAU Stuttgart ist am 1. Mai an folgenden Orten anzutreffen:
10:00 Gewerkschaftsdemo (Marienplatz)
11:30 Revolutionäre Demonstration (Schlossplatz), anschließend 1. Mai Fest im Stadtteilzentrum Gasparitsch (Rotenberg Str. 125)
16:00 Vorstellungsvortrag der FAU Stuttgart im Stadtteilzentrum Gasparitsch