Editorial

Es könnte uns nicht besser gehen, der Kapitalismus wird verstaatlicht und wir brauchen nicht mehr so viel zu arbeiten. Glücklicherweise trifft uns das zur rechten Zeit. Um genauer zu sagen in der fünften Jahreszeit. Die Zeit der Jecken und Narren. Ob es uns mit der Kurzarbeit schlechter oder besser geht, ist schwer zu sagen und hängt sehr von den individuellen Gegebenheiten ab. Siehe dazu die Seiten 1 und 4.

Die verrücktesten Masken waren auf der Berlinale zu sehen. Oder waren es nur SchauspielerInnen? Auf jeden Fall ein wunderbarer Kinorausch, der mit der Eröffnung des Straßenfaschings sein Ende und mit dem Alkoholrausch seine Fortsetzung findet. Ob die Arbeitsbedingungen der Menschen hinter den Kulissen auch so berauschend sind, davon berichten wir auf Seite 1. Und auf Seite 15 gleich noch etwas aus dem Filmgeschäft.

Auch Leiharbeit ist den Faschings- oder je nach Region auch Karnevalsfans nichts Unbekanntes. Werden doch die Leute in der Bütt und solche, die das Tanzbein schwingen, fröhlich von einem zum nächsten Verein weitergereicht. Manche verdienen als Honorarkräfte nicht schlecht, aber andere rackern sich ab wie Leiharbeiter für‘n Appel-Korn und ein kräftiges Helau. Aber im Gegensatz zu den Leiharbeitern, haben sie ja wenigstens Spaß an der Freude. Wie sich die realen Rahmenbedingungen der Arbeitssklaven entwickelt haben, könnt ihr auf Seite 3 nachvollziehen. Spaß am Leben haben auf jeden Fall DAF, die wieder on Tour sind. Hierzu Seite 15.

Die zackigsten Verkleidungen und Kostüme waren allerdings auf der Sicherheitskonferenz zu sehen. Und wie es sich für echte Narren gehört, haben sie auch alle Regeln und Gesetze übertreten und sich mal wieder herzlich über uns lustig gemacht. Wie genau, das erfahrt ihr ebenfalls auf Seite 3.

Auch die Kolleginnen und Kollegen bei ver.di brauchen sich keine extra Maskierung auszudenken, da sich ihre Streiks sicher noch ein wenig hinziehen werden. Somit sind sie mit ihren roten, winddichten Plastiksäcken im doppelten Sinn zeitgemäß angezogen: Verkleidete Jecken in winddichter Verpackung. Ob da alles richtig läuft? Dazu eine Einschätzung auf Seite 5.

In der „Heldenstadt“ Leipzig werden sich manche unterdes fragen, ob die offiziellen Aussagen zum Flughafen nun ernst gemeint sind, oder aus Versehen eine Büttenrede veröffentlicht wurde. Ist das dort vor den Toren der Stadt nun ein Militärflughafen, oder sendet einem die alkoholumnebelte Wahrnehmung eine Fehlmeldung? Wir gehen der Sache auf den Grund, auf Seite 6.

Aber das ist alles nichts gegen die Verkleidung der rechtsorientierten Narrenschar.

Mussten sie sich doch, um etwas volksnäher zu wirken, komplett neue Karnevalsgewänder besorgen (Näheres ebenfalls auf S. 6). Ob da eine andere Form der Schulbildung hätte Schlimmes verhindern können, ist zwar zweifelhaft – denn echte Narren sollen unbelehrbar sein – aber nicht ganz hoffnungslos. Wie ein so ganz anderes Schulprogramm aussehen könnte, erfahrt ihr auf Seite 8.

Der Basler Morgenstraich ist der späteste Auftakt zu einer Faschingskampagne. Womit wir auf Seite 14 und in der Schweiz wären, wo in Winterthur die libertäre Buchmesse stattfand.

Was dann folgt, ist Aschermittwoch. Und da ist der Spaß bekanntlich vorbei. Ganzjährig keinen Spaß versteht die Oligarchie in Russland. Über die Morde an „Stas“ Markelow und „Nastja“ Barburowa erfahrt ihr einiges unter Globales. Dort ist auch beschrieben, dass an Aschermittwoch nicht alles vorbei ist. Manches bleibt! Deshalb etwas über die Gedenkveranstaltung auf dem Pariser Friedhof „Père Lachaise“ und ein Artikel über den verstorbenen Anarchisten Luis Andrés Edo.

Die BuG-Redaktion

Schreibe einen Kommentar