Editorial

Liebe Lesende,

vielleicht gab es im Frühjahr in eurem Betrieb eine Betriebsratswahl. Möglicherweise hat der ein oder die andere von euch kandidiert. Eins bleibt wie bisher, aus anarchosyndikalistischer Sicht ist das Thema heiß diskutiert wie in der vorliegenden Ausgabe zu lesen ist. Ich persönlich denke, es macht Sinn, es mal zu wagen. In zu vielen Betrieben insbesondere kleineren Klitschen, denkt der Boss, er kann machen, was er will. Es ist auch ein Lernprozess, welcher zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit beitragen kann, vorausgesetzt ihr begnügt euch nicht mit der passiven Rolle, sondern nehmt eure Recht auf Schulungen war und wendet das Erlernte in der Praxis an.Nun gut, jetzt werden manche sagen, ein Betriebsratsmitglied sei im Grunde auf vier Jahre gewählt und nicht mehr so leicht abwählbar oder die anderen würden sich nur noch auf den Betriebsrat verlassen. Aber mal ehrlich, ist es nicht auch in Vereinen, Projekten oder informellen Gruppen faktisch so, dass meist nur wenige aktiv und dann tonangebend sind und der Rest zufrieden mit diesem Umstand ist.Ebenfalls zu hören ist häufiger, dass das Betriebsverfassungsgesetz auf ein vertrauensvolles Zusammenarbeiten zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber im Sinne des Betriebes abstellt. Solche allgemeinen Grundsätze verbieten nicht das Handeln im Sinne der Belegschaft. Ferner muss die Betriebsratstätigkeit nicht unpolitisch ablaufen. Es ist sehr wohl möglich auf einer Betriebsversammlung ein Impuls-Referat mit sozialpolitischen Einschätzungen auch durch eineN GewerkschaftssekretärIn auf die Agenda zu packen. Eine weitere Plattform für gesellschaftliche Themen mit einem gewissen Einschlag wäre etwa das Schwarze Brett. Der Betriebsrat ist auch nicht davon abgehalten seine Entscheidungen und Diskussionen transparent zu machen oder die Kollegen und Kolleginnen einzubeziehen. Es bestehen so einige Gestaltungsräume.Kommen wir zur FAU. Es ist erfreulich, dass einige Aktivitäten zu verzeichnen sind und sich immer mehr Menschen uns anschließen. Zurzeit kämpfen die GenossInnen in Berlin vor der Schwedischen Schule gegen willkürliche Praktiken. In einigen Städten machen Syndikate mit dem Lohnspiegel von sich reden. Dennoch ist das aktuelle Schwerpunktthema Entscheidungsprozesse in der Gesellschaft, auch für eine Organisation mit flachen bzw. vermeintlich keinen Hierarchien eine spannende Angelegenheit für gruppeninterne Selbstreflexion. Denn wer gibt den Ton an in Strukturen, welche stark von Freiwilligkeit und Eigeninitiative abhängen? Meist Leute mit zeitlichen und/oder materiellen Ressourcen. Das ist schon eine Kehrseite von libertären Gruppen, deswegen ist ein solidarischer Umgang in jeglicher Beziehung Grundvoraussetzung um den emanzipatorischen Ansprüchen gerecht zu werden.

Viel Spaß beim Lesen und Nachdenken,
Christian Horn

Ab sofort hat die „Direkte Aktion“ einen neuen Preis. Nachdem wir jahrelang den Preis halten konnten und dabei sogar unsere finanziellen Reserven aufgezehrt haben müssen wir diesen Schritt nun gehen. Die Gründe sind, wie bei anderen Blättern, immer die gleichen. Papierpreise steigen, Portokosten steigen, und so weiter. Besonders hart traf uns die Abschaffung der Umsatzsteuerbefreiung fürs Porto. Da war die Rechnung mit einem Schlag um ein knappes Fünftel höher. Wir haben uns auch ganz bewusst für einen „größeren“ Schritt von 50 Cent entschieden. Bei allem anderen wäre jetzt schon absehbar, dass wir in ein, zwei Jahren schon wieder an der Preisschraube drehen müssten. Wir hoffen, ihr geht diesen Schritt mit der „DA“.

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