Mit allen Schikanen

Kundgebung vor OBI in Berlin-Prenzlauer Berg am 25. Februar 2011

Bezahlung und Arbeitsbedingungen im Einzelhandel gelten als mies. Das trifft auch auf Baumärkte zu, und ganz besonders offenbar auf OBI Polen. So im südöstlich gelegenen Kraków: Dort hatten ArbeiterInnen eine Gewerkschaft gegründet und Lohnerhöhungen sowie gleichen Lohn für Frauen und Männer gefordert. Daraufhin entließ das Management min. eine Gewerkschafterin. Damit nicht genug: Nachdem die Kollegin bei einer anderen Baumarktkette Anstellung gefunden hatte, informierte OBI den neuen Arbeitgeber der Frau über ihre gewerkschaftlichen Aktivitäten. Daraufhin wurde ihr dort ebenfalls gekündigt.

Seither gab es jenseits von Oder und Neiße mehrere Solidaritätsaktionen. Zudem haben ArbeiterInnen begonnen, sich öffentlich über die Arbeitsbedingungen bei der zum Tengelmann-Konzern gehörenden Baumarkt-Kette zu beschweren. Demzufolge bewegen sich die Nettolöhne zwischen weniger als 400 und 530 Euro im Monat, weit unter dem Durchschnitt von 915 Euro brutto. Die Preise für die HandwerkerInnen hingegen entsprechen, einem ver.di-Blog zufolge, ziemlich genau denen in Deutschland. Die polnische Schwestergewerkschaft der FAU, die ZSP, war im letzten Jahr zunächst durch die Einführung „elektronischer Verkäuferinnen“ in Warschau auf OBI aufmerksam geworden. Nun rief die ZSP im Februar zur Unterstützung der ArbeiterInnen in Kraków auf.

Nachdem lokale FAU-Gewerkschaften bereits Mitte Februar erste Aktionen vor hiesigen Baumärkten organisiert hatten, folgte am 25. und 26. Februar 2011 ein erster gemeinsamer Aktionstag gegen miese Arbeitsbedingungen bei OBI: In rund 20 Städten der Bundesrepublik und Polens protestierten Beschäftigte und UnterstützerInnen vor OBI-Märkten und verteilten Flugblätter an KollegInnen und KundInnen. Etwa in Freiburg gab es reges Interesse, ganz besonders von Seiten der Belegschaft, von denen sich etliche gleich noch Flugblätter zum Weitergeben abholten. Im ostdeutschen Halle/S. wusch der sichtlich erregte Filialleiter seine Hände in Unschuld: Man habe eine Auszeichnung als „Deutschlands bester Arbeitgeber“ und was bei OBI in Polen passiere, interessiere ihn nicht. Doch bereits vor Monaten hatte der Spiegel auch hierzulande von skandalösen Praktiken des Unternehmens berichtet: Mobbing von Gewerkschaftsmitgliedern, Behinderung von Betriebsratswahlen, Kündigung kritischer Beschäftigter, unbezahlte Überstunden und vieles mehr.

Weitere Informationen: www.fau.org/soli/obi/

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