Lieber Torsten, lieber Gabriel, euer Text „Syndikalismus für das 21. Jahrhundert“ ist nun fünf Jahre alt und auch dieses Jahrhundert selbst fünf Jahre älter. Welche Diskussionen haben sich nach seiner Veröffentlichung entsponnen? Und wie schaut ihr heute auf diesen programmatischen Text zurück? Torsten: Die US-amerikanische Veröffentlichung hat tatsächlich eine sehr direkte
Author: Torsten Bewernitz
Syndikalismus für das 21. Jahrhundert
Vorbemerkung: Dieser Text wurde bereits 2019 in englischer Sprache veröffentlicht. Hier veröffentlichen wir ihn in deutscher Übersetzung (Fritz Faul). Ein separates Interview mit den beiden Autoren soll folgen. Von Gewerkschaftlichkeit zu klassenkämpferischer Militanz Der Kapitalismus, in dem wir aufgewachsen sind, ist zusammengebrochen. Seine demokratische Maske ist durchsichtig geworden, seine sozialen Versprechungen ausgehöhlt.
Look back in Anger
Dienstag, 17. Januar 2023, Darmstadt Karolinenplatz: ASten (Allgemeine Studierendenausschüsse) dreier Hochschulen, die Gewerkschaften GEW und ver.di sowie die lokale TVStud-Initiative (Initiative für einen studentischen Tarifvertrag) und die Initiative „Darmstadt Unbefristet“ (gegen Befristungen an den Hochschulen) rufen gemeinsam zur Kundgebung „Studieren statt Frieren“ gegen verschiedenste Verwerfungen durch Inflation und Krise, unterstützt
Aktion vor Funktion!
Vor ca. 20 Jahren hat sich ein findiger Student in seiner Abschlussarbeit der Frage nach der Beitrittsmotivation von Gewerkschaftsmitgliedern gestellt. Er hatte die Beitrittsmotivation von Mitgliedern der IG Metall und der anarchosyndikalistischen FAU verglichen. Das Ergebnis war vorhersehbar: IGM-Mitglieder sind aus Interessensgründen Mitglied geworden, wegen dem Tarifvertrag, dem Rechtsschutz etc.
What would Jean-Luc do?
Die Geburt des Syndikalismus…
Wer sich in Deutschland mit Geschichte und Theorien des Syndikalismus auseinandersetzt, konzentriert sich zumeist auf den deutschen „Klassiker“, Rudolf Rocker. Sucht man weiter, stößt man zumindest in der bürgerlichen Medien- und Wissenschaftswelt oft auf den Franzosen George Sorel. Die Schriften Rudolf Rockers, so wichtig sie sind, präsentieren aber eher bereits eine
Prekarisierung als Branchenpolitik
Die Tarifrunde im Einzelhandel 2013 war mit achtmonatiger Dauer, 25.000 Streikenden und 1.000 bestreikten Betrieben im vergangenen Jahr sicherlich einer der bedeutendsten Arbeitskämpfe. Den Begleit-Sammelband dazu liefert nun Anton Kobel in der VSA-Reihe „Widerständig“, in der bisher schon Bände über den Fall „Emmely“ sowie Arbeitskämpfe in der Pflege erschienen sind. Tarifauseinandersetzung:
Proletarisches Theater im Jahr 2014
Gibt es eigentlich noch eine „proletarische Kultur“? Ehrlich gesagt: Eher nicht, denn erstens ist die heutige ArbeiterInnenschaft zu uneinheitlich, um eine gemeinsame Kultur herauszubilden, und zweitens war proletarische Kultur auch immer eine Reaktion auf den Ausschluss aus der bürgerlichen Kultur. Letzteres mag zwar für Theater, Oper usw. – die sogenannte
Der kommende Ausstand
Streik ist in Deutschland eine stark reglementierte Sache, die eigentlich nur im Rahmen von Tarifverträgen vorkommt. Nichttarifliche Streiks werden normalerweise als sogenannte „wilde“ Streiks kriminalisiert. Problematisch war das immer schon, vor allem unter dem Aspekt, dass überall dort, wo es keine Tarifverträge oder keine gewerkschaftliche Organisierung gibt, „legales“ Streiken fast
Das proletarische Vorspiel zu 1968
1967 veröffentlicht das berühmte Frankfurter Institut für Sozialforschung unter dem Titel „Reaktionen auf politische Vorgänge“ eine dreigeteilte Meinungsstudie, die nach dem Eichmann-Prozess in Jerusalem, nach der Spiegel-Affäre und nach dem Metallarbeiterstreik in Baden-Württemberg 1963 fragt. Spiegel-Affäre und Eichmann-Prozess sind noch heute als Ereignisse bekannt, die das Nachkriegsdeutschland prägten. Wie kommt