Auf die zehn

Logo des 10. Kongresses der CNT-AIT in Cordoba im Dezember 2010

Richtungsweisende Entscheidungen wurden vor dem 10. Kongress der CNT in Córdoba erwartet. Am Ende hatten die mehr als 400 Delegierten aus 107 Syndikaten, die durchaus kontrovers, teilweise sogar heftig diskutierten, einige Reformen zu vermelden. Deutlich wurde dabei eine Mehrheit von Syndikaten, die einen Modernisierungsprozess durchschreiten wollen, der die CNT gesellschaftlich weiter öffnen kann. Das Nationalkomitee, das in Zukunft die Bezeichnung „Konföderales Komitee“ tragen wird, ging auf die CNT Córdoba über, deren Mitglied Alfonso Álvarez (Busfahrer) zum neuen Generalsekretär der CNT gewählt wurde.

Neben der Bekräftigung ihrer Prinzipien, Taktiken und Ziele beschloss die CNT vor allem einige Veränderungen in ihren Statuten, mit denen die Funktionsweise der Organisation vereinfacht und bisher interpretationsfähige Punkte klargestellt werden sollen. Dabei erhalten die Syndikate nun volle Autonomie bei der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, was bisher durchaus umstritten war. Außerdem wurde das höhere Stimmgewicht der Generalsekretariate abgeschafft, das diese in Abstimmungen bei Pattsituationen inne hatten, ebenso wie ein nachvollziehbarer Mechanismus zur Lösung interner Konflikte mit festgelegten Fristen geschaffen wurde. Die kontroverseste Neuerung betraf das Wahlsystem der CNT. Am Ende fand sich dann aber doch eine Mehrheit, die den Stimmschlüssel der Syndikate den aktuellen Realitäten anpassen und das häufig als unverhältnismäßig angesehene Stimmgewicht von Kleinstsyndikaten verringern will.

Ausgiebige Diskussionen gab es u.a. über die Situation der Studierenden in der Organisation, wobei beschlossen wurde, dass diese sich häufig in einer Übergangsphase befindliche Statusgruppe die freie Wahl hat, welchem Branchensyndikat man sich anschließt, entsprechend der beruflichen Perspektive oder der gegenwärtigen Situation auf dem Arbeitsmarkt. Festgestellt wurde daneben, dass in Zukunft darauf geachtet werden soll, dass Mittel der Organisation nicht etwa in spekulative Fonds fließen. Die Option, sich an alternativen Formen des Geldwesens zu beteiligen, wird dagegen geschätzt. Dazu passend, einigten sich die Delegierten auf die Stärkung von Formen alternativer Ökonomie wie etwa selbstverwalteten Produktions- und Konsuminitiativen. Explizit festgehalten wurde dabei, was die CNT unter kollektivierter Arbeit überhaupt versteht. Die diesbezügliche Diskussion möchte man in der Zukunft vertiefen, um in der Debatte um ökonomische Alternativen greifbare Konzepte anbieten zu können.

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