Editorial

Gääääähn… ach schön, so ein Feiertag mitten in der Woche. Erstmal wieder umdrehen, ausschlafen, lange im Bett liegen bleiben und dann ausführlich frühstücken. Ach warte mal, jetzt hätte ich fast vergessen, dass heute der 1. Mai, der internationale Kampftag der arbeitenden Klasse, ist. Na dann: Auf aus dem Bett, auf zum Kampf und schnell vors Internet um zu checken was heute so geht.

Hmm, 11 Uhr DGB-Demo. Da ist meine Lust aber ziemlich gering, mir die DGB-Funktionäre in ihren Müllsäcken mit der Aufschrift „Wir sind es wert“ anzugucken. Möglichst schnell huschen die immer durch die Stadt um dann bei Bratwurst und Bier sich selbst zu huldigen. Wenn ich diese Leute sehe, muss ich immer an die Szene aus Ken Loachs Film „Bread and Roses“ denken, in der ein junger Gewerkschaftsaktivist vor ein paar Securitytypen durch ein Büro flüchtet, weil er gerade eine MitarbeiterInnenliste aus der Personalabteilung geklaut hat. Ich muss mir dann immer die gleiche Szene mit einem dicken deutschen Gewerkschaftsfunktionär vorstellen: Links eine Bratwurst in der Hand, rechts ein Plastikbecher Bier, schafft er es japsend und schwitzend nicht mal bis zum ersten Pfeiler.

Also was gibt es noch. Oh näää… Das StalininstInnengesocks ruft zur revolutionären Demo auf. Mit Männermackeraggro-Videos und Parolen aus den 30er Jahren versuchen sie Jugendliche aus den „Problemvierteln“ zu mobilisieren, und dies die letzten Jahre auch noch mit Erfolg. Die haben mit Emanzipation soviel am Hut wie ein japanischer Walfänger mit Artenschutz.

Vielleicht bleibe ich doch lieber im Bett und lese die neue DA. Den Schwerpunkt bildet das Thema Streik. So erfahrt ihr, wie es mit der Streikwilligkeit in diesem Land aussieht und was es neues von der Tarifeinheit gibt. In der Zeitlupe gibt es zum 40. Jahrestag einen Artikel über die wilden Streiks 1973 bei Ford und Pierburg. Im Hintergrund geht es um eine kritische Betrachtung der aktuellen Generalstreik-Diskussion in den Mainstream-Gewerkschaften und bei Globales gibt es Berichte über Generalstreiks und Repressionen u.a. in Portugal.

Darüber hinaus erfahrt ihr etwas über den erfolgreichen Arbeitskampf der FAU Berlin bei dem Bio-Hof Teltower Rübchen, die Diskussion über Kollektivbetriebe wird fortgesetzt und vieles mehr. Was die FAU am 1. Mai macht, findet Ihr übrigens auf www.fau.org

Eure Redaktion „Letzte Seite“

Schreibe einen Kommentar